Inflation 2021
Droht uns 2021 eine Inflation? Diese Frage stellen sich in den letzten Wochen immer mehr Menschen, die durch die mediale Berichterstattung verunsichert sind. In den Medien (Zeitungen, Podcasts, Nachrichtensendungen) werden seit Beginn des Jahres 2021 vermehrt Inflationsängste geschürt. Doch ist diese Angst vor Inflation, ausgelöst vor allem durch die lockere Geldpolitik der Zentralbanken, real?
In diesem Artikel werfen wir einen objektiven, realistischen Blick auf die Inflationssituation im Jahr 2021, die Folgen einer möglichen Inflation, wägen ab, wie wahrscheinlich eine aufkommende Geldentwertung in diesem Jahr ist und stellen dar, welche Arten von Geldanlagen im Jahr 2021 in Ihr Portfolio gehören sollten.
Ausgangssituation: Aktuelle Inflation
Die lockere Geldpolitik hat spätestens seit der Finanzkrise 2008 eingezogen, als Banken gerettet werden mussten und Staaten mit Konjunkturprogrammen und Geldspritzen an allen Ecken und Enden reagierten, um eine noch tiefere Krise abzuwenden und zurück zu alten Wachstumszahlen zu finden. Schon 2008 geisterte das Schreckgespenst der Inflation durch die Medien und verunsichert viele Menschen.
Retrospektiv waren diese Ängste jedoch unbegründet: ab dem Jahr 2008 bis zum Jahr 2019 lag die Inflationsrate in Deutschland immer zwischen niedrigen 0,3 und 2,6%.

Die Inflationsraten waren in den vergangenen Jahren niedrig (Quelle: Eigene Darstellung).
Doch wie ist es möglich, dass die geschilderten Ängste und negativen Erwartungen (hohe Inflation oder gar Hyperinflation) so weit von der Realität entfernt lagen? Und ist die Situation von 2008 vergleichbar mit der heutigen Situation, in der Staaten immer mehr Schulden aufnehmen, um Nothilfen und Konjunkturprogramm zu finanzieren? Antworten hierauf geben wir in diesem Artikel.
Fakt ist, dass beispielsweise in den USA im Jahr 2020 sage und schreibe 23% der gesamten Geldmenge (gemessen in M2) zusätzlich gedruckt wurde, wie folgende Grafik verdeutlicht:

Die Geldmenge stieg nicht nur in den USA dank massiver staatlicher Unterstützung für Unternehmen und Haushalte aufgrund von Corona drastisch an (Quelle: FED).
Die für Europa zuständige Instanz, die Europäische Zentralbank, erhöhte die Euro-Geldmenge (M2) im Zeitraum Januar bis Dezember 2020 um fast 11%. Ein etwas niedrigerer Wert als in den USA, aber dennoch weit über dem langjährigen Mittel von knapp über 6% (Zeitraum 2010-2020).
Dies bedeutet, dass sich die Geldmenge stark erhöht hat, und wir eigentlich mit einer Inflation rechnen müssten, oder?
Das spricht für eine Inflation 2021
Inflation entsteht, wenn sich die gesamte Geldmenge erhöht, während sie sich auf eine gleich bleibende Menge an Gütern verteilt. Einzelne Güter werden daher teurer und man spricht von Inflation. Doch ganz so einfach ist der Zusammenhang leider nicht – sonst hätten wir die Antwort schon!
Es genügt jedoch nicht, dass wie oben gezeigt lediglich die Geldmenge erhöht wird, sondern eine Voraussetzung für ansteigende Inflation liegt auch in der sich erhöhenden Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Was zum Teufel ist die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes?

Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes entscheidet unter anderem über die Höhe der Inflationsrate (Quelle: Eigene Darstellung).
Die Umlaufgeschwindigkeit definiert, mit welchem Tempo das Geld in einer Wirtschaft den Besitzer wechselt (z.B. in dem Güter gekauft werden).
Wenn Geld gedruckt wird, in den Geldbeutel der Bürger und Unternehmen landet (z.B. über von Staaten bezahlte Stimuli und Hilfen für notleidende Unternehmen), dort jedoch nicht ausgegeben wird, so ist die Umlaufgeschwindigkeit niedrig. In diesem Szenario ist die Wahrscheinlichkeit für eine Inflation gering.
Erst, wenn Haushalte und Unternehmen damit beginnen, dass angesparte Geld auch auszugeben und es somit in den Wirtschaftskreislauf zu bringen, erhöht sich der inflationäre Druck. Aufgrund der vielen Lockdowns der letzten Monate entstand aber erst gar kein inflationär Druck, da die Leute das Geld quasi unter dem Kopfkissen sicherten und es nicht ausgaben.
Für eine Inflation im Jahr 2021 spricht, dass diese angesparten Geldmengen von Unternehmen und privaten Haushalten sobald die Lockdowns vorbei sind und die Impfstoffe breit verteilt sind, in Umlauf kommen und wir eine sprunghafte Teuerung von Gütern beobachten können: Inflation tritt ein.
Ein weiterer Aspekt, der für stärkere Inflation im Jahr 2021 spricht, ist die allgemeine Schuldensituation der Staaten. Deutschlands Schulden belaufen sich auf ca. 70% der Wirtschaftsleistung, andere Staaten stehen noch wesentlich schlechter da (Frankreich 115%, Italien 150%, Griechenland 187%).
Diese Schulden müssen bedient werden und verursachen Finanzierungskosten. Den Schuldenberg abzutragen, ist eine gewaltige Herausforderung und kann eigentlich nur durch zwei Wege erreicht werden:
- Möglichkeit 1 ist die Erhöhung der Einnahmen des Staates zum Beispiel durch Steuererhöhungen, die aber politisch unpopulär sind.
- Möglichkeit 2 ist die aufkommende Inflation strategisch so einzusetzen, dass Schulden von gestern morgen nicht mehr so viel wert sind und relativ mühelos abgetragen werden können, wenn die Inflation anzieht und somit auch die Staatseinnahmen durch mehr Steuereinnahmen steigen.
Der Staat hat somit kein Interesse, die Inflationsrate bei ein bis 2 % zu halten, sondern könnte versuchen, die Inflationsrate auf mehr als 2 % anwachsen zu lassen.
Ein Dritter Trend, welcher der Inflation in die Karten spielt, ist die durch Corona einsetzende Deglobalisierung. Beim Phänomen der Deglobalisierung werden wertschöpfende Tätigkeiten (zum Beispiel Produktion) vermehrt im eigenen Land angesiedelt, da Lieferketten unterbrochen sind. Da in entwickelten Ländern wie den USA oder Deutschland die Kosten z.B. für die Produktion von Gütern höher sind (höheres Lohnniveau etc.), schlägt sich dies auf den Verkaufspreis von Gütern durch. Es kommt zu Preissteigerungen und somit: Zu Inflation.
Das spricht gegen eine Inflation 2021
Das Mandat einer jeden Zentralbank beinhaltet neben der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit unter anderem, die Preisstabilität zu garantieren. Zentralbanken haben über diverse Werkzeuge Möglichkeiten, Inflation im Zaum zu halten oder anzufeuern.
Berücksichtigt man das Ziel der Preisstabilität, so ist es die Aufgabe der Zentralbank, dafür zu sorgen, dass die Inflation nicht über ein gewisses Level steigt. Dies liegt in der Regel bei circa 1,5-2,5 % pro Jahr. Steigt die Inflation auf einen Wert von über vier oder fünf Prozent, so hat das unterschiedlichste negative Auswirkungen auf das Finanzsystem, das Wirtschaftssystem, und somit mittelbar letztendlich auch auf die Gesellschaft. Um sozialen Frieden zu wahren, wird eine Zentralbank also möglicherweise Werkzeuge einsetzen, um eine aufkommende Inflation zu deckeln.
Ein weiterer Aspekt, der gegen Inflation spricht, ist der Einfluss von der deflationären Wirkung unserer immer stärker digitalisierten Welt. Ein Beispiel: Musste man früher viele Funktionen eines modernen Smartphones (Taschenrechner, Nachrichten senden, Telefonieren, Bilder machen, mobiles Arbeiten,…) mit separaten Produkten wie einem Taschenrechner, einer Fotokamera, einem Computer/Laptop etc. darstellen, so sind all diese Funktionen in einem modernen Smartphone bereits integriert. Der Konsument muss somit unterm Strich viel weniger Geld ausgeben, um die gleiche Anzahl an Funktionen zu erhalten.
Dies ist nur ein Beispiel für die fortschreitende technologische Entwicklung in vielen Bereichen, welche deflationär wirkt. Es findet letztendlich eine Entkopplung zwischen Kapital und Produktivität statt, so dass digitale Produkte wie zum Beispiel eine App zwar anfangs aufwändig programmiert werden müssen, dann jedoch millionenfach heruntergeladen werden können, ohne zusätzliche Produktionskosten zu verursachen. Das ist ein deflationärer Treiber, der sich in den kommenden Jahren noch beschleunigen wird und nicht zu unterschätzen ist. Doch ist festzuhalten, dass sich diese Entwicklungen voraussichtlich erst in einigen Jahren in der Inflationsrate zeigen werden, da der Einfluß von Technologie auf Inflation aktuell noch begrenzt ist.
Gegen eine hohe Inflationsrate spricht noch ein weiterer Punkt: Steigt die Inflation an, werden Zentralbanken früher oder später mit einer Erhöhung des Leitzinses reagieren, um die Inflationsrate nach unten zu korrigieren. In diesem teureren Zinsumfeld steigen die Finanzierungskosten für bestehende Kredite. Ist ein privater Haushalt, ein Unternehmen oder ein Staat stark verschuldet, so steigen dessen Finanzierungskosten bei steigenden Zinsen, welche oft mit höherer Inflation einhergehen. Staaten und somit Zentralbanken schneiden sich somit ins eigene Fleisch, wenn sie einer aufkommenden Inflation freien Lauf lassen und über kurz oder lang drohen, insolvent zu werden.
Fazit: 2021 Inflation – Ja oder Nein?
Bedingt durch die stark erhöhte Geldmenge, die ins Finanz- und Wirtschaftssystem gepumpt wurde (und wird), ist mit einer erhöhten Inflationsrate im Jahr 2021 zu rechnen. Die Höhe der Inflationsrate hängt kurzfristig in erster Linie davon ab, wie sich die Menschen nach dem aufheben der Lockdowns verhalten. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass es einige Nachholeffekte im privaten Konsum und bei Investitionen von Unternehmen geben wird, welche die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes erhöhen und somit für Inflation sorgen.
Nach diesem von uns vermuteten, initialen Anstieg der Inflation stellt sich die Frage, wie sich die Zentralbanken verhalten werden. Versuchen Sie, die Inflation einzudämmen oder lassen Sie dieser freien Lauf?
Wir halten es für wahrscheinlich, dass Zentralbanken und Staaten der steigenden Inflation erst ab einem gewissen Punkt entgegenwirken werden. Eine Inflationsrate von 3 bis 4% auf mittelfristige Sicht halten wir für durchaus realistisch.
Was bedeutet Inflation fürs Thema Geldanlage?
Steigt das allgemeine Preisniveau (Inflation), so hat dies profunde Auswirkungen auf verschiedene Geldanlagen. Die Höhe der Inflationsrate ist eines der wichtigsten Kriterien für den Erfolg oder Misserfolg einer Geldanlage.
Es gilt, bei der Fragestellung der Inflation flexibel zu bleiben und sich auf die Veränderungen von Inflationsraten immer wieder neu einzustellen, damit die eigene Geldanlage zum Erfolg wird. Nachfolgend skizzieren wir die Möglichkeiten, auf Inflation zu reagieren.
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Welche Geldanlage ist bei Inflation gut?
Bei mittlerer bis hoher Inflation haben Sachwerte gegenüber Geldwerte große Vorteile.
Zur Erinnerung: Sachwerte sind all jene Investitions Güter, die in ihrer Menge begrenzt sind und sich der Wert pro Investitionsgut daher bei steigender Geldmenge analog zur Inflation entwickelt. Sachgüter schützen somit vor Inflation und werden durch Inflation nicht entwertet. Generiert ein Sachwert nun auch noch aktiv eine Rendite wie zum Beispiel Mieteinnahmen bei Immobilien als Kapitalanlage, so profitiert der Anleger doppelt.

Sachwerte wie Immobilien als Kapitalanlage, Gold oder Aktien können vor Inflation schützen (Quelle: Eigene Darstellung).
Andere Sachanlagen wie zum Beispiel Gold steigen – einfach gesagt – im Wert mit, so dass das Sachgut durch aufflammende Inflation nicht entwerten wird.
Zur Klasse der Sachgüter zählen neben Immobilien auch Aktien, Gold, Bitcoin und exotische Geldanlagen wie Oldtimer, Weine und Kunstgüter.
Welche Geldanlage ist bei Inflation schlecht?
Schlecht stehen bei Inflation vor allem jene Investitionen da, welche fest verzinst und für einen bestimmten Zeitraum gebunden sind (zum Beispiel Staatsanleihen, Anleihen von Unternehmen mit fester Laufzeit) sowie Bargeld.
Durch eine steigende Menge Geld im System und eine Teuerung von Gütern wird Bargeld insofern entwertet, als dass man für die gleiche Menge Geld weniger Güter kaufen kann. Zu Geldwerten gehören neben den genannten auch Tagesgeld, Festgeld etc.
Was ist die beste Geldanlage 2021?
Die Schlussfolgerung der obigen Argumentation läuft unserer Ansicht nach auf ein breit diversifiziertes Portfolio mit einer Übergewichtung von Sachwerten hinaus.

Bei Inflation sollte ein stabiles Portfolio eine Übergewichtung von Sachwerten aufweisen, z.B. Immobilien als Kapitalanlage (Quelle: Eigene Darstellung).
Eine Immobilie als Kapitalanlage ist ein relativ sicherer Hafen und auf mittel- bis langfristige Sicht wohl eine der klügsten Investment-Entscheidungen. Auch andere Sachwerte gehören jedoch in ein breit aufgestelltes Portfolio (zum Beispiel Aktien, Gold, möglicherweise auch Bitcoin).
Neben dem Sachwert-Anteil im Portfolio könnte es auch Sinn machen, kurzfristig laufende Anleihen von Staaten und/oder Unternehmen im Portfolio zu halten, um die Volatilität des Portfolios einzugrenzen.
Gerne stellen wir Ihnen in einem unverbindlichen Info Gespräch dar, wie eine Immobilie als Kapitalanlage für Normalverdiener vor Inflation schützt und wie man als “normaler” Anleger eine Investitionen in eine Immobilie als Kapitalanlage umsetzen kann.
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