FOMO (Fear of missing out): Die Angst, etwas (z.B. Gewinne) zu verpassen
Der Begriff FOMO („Fear of missing out“) bezeichnet die Angst, etwas zu verpassen und stammt aus dem Social-Media-Umfeld. Das Phänomen an sich wurde kurz vor der Jahrtausendwende beschrieben; der Begriff „FOMO“ tauchte dann circa 2004 erstmals auf. Im Kontext der Geldanlage steht FOMO für die Angst, Gewinne zu verpassen.
Während es bei Social-Media-FOMO um die Angst geht, soziale Aktivitäten oder Trends zu verpassen, geht es bei finanziellem FOMO um die Angst, potentielle Gewinne zu verpassen.
Dabei geht es um Gewinne, die vermeintlich zum Greifen nah sind. FOMO ensteht dann, wann man den Eindruck hat, höhere Gewinne wären möglich, wenn man es nur richtig angeht.
FOMO zum Telekom-Börsengang
Als Massenphänomen gab es finanzielles FOMO in Deutschland zum Börsengang der Deutschen Telekom 1996. Es schien, als ob jeder Telekom-Aktien kauft und bald vermögend sein wird.
Wer finanziell nicht in der Lage war, Telekom-Aktien zu kaufen, aber – auch durch die massive Bewerbung – daran glaubte, dass dies eine attraktive Geldanlage sei, der musste nachvollziehbar befürchten, eine einmalige Gelegenheit zu verpassen.
Reichtum ist schließlich relativ. Was, wenn man zwar prinzipiell gut aufgestellt ist, die halbe Bevölkerung aber bald, mit diesen Aktien im Depot, immer wohlhabender wird?
Dann wäre man selbst, quasi ohne eigenes Verschulden, relativ verarmt. Die nun durch steigende Aktienkurse wohlhabenden Nachbarn und Kollegen würden überall die Preise verderben und man selbst könnte sich weniger leisten.
FOMO – Angst, weniger smart zu sein als andere
FOMO bezieht sich also auf Gewinne, die andere erzielen, und die einem selbst theoretisch auch offenstehen würden. Das können zum Beispiel Aktien sein, die sich im Nachhinein als sehr lukrativ erweisen und die man selbst auch hätte kaufen können.
Beim nächsten potentiellen Börsenstar hat man dann die Angst, dieses mal wieder nicht dabei zu sein. Insofern ähnelt die finanzielle FOMO sehr der urprünglichen Social-Media-FOMO: Angst nicht dabei zu sein, wenn andere was Tolles machen (Party oder viel Geld verdienen).
FOMO kann bei der Geldanlage dazu verleiten, zu riskant zu investieren. Im Grunde basieren viele mißlungene Investments auch auf mehr oder weniger FOMO. In den meisten Fällen negativer Rendite wäre es sicherlich möglich gewesen, das Geld konservativer, etwa als Festgeld oder Anleihe, anzulegen.
Zu kurz gekommen: FOMO und Peniaphobie
Der FOMO nicht unähnlich ist die Peniaphobie, die echte oder vorgeschobene Angst vor Armut. Diese befällt auch Menschen, die, rational betrachtet, gar nicht verarmen können, da sie mit dem, was sie bereits haben, sehr komfortabel 110 Jahre alt werden können.
Gemäß sozialer Medien und Foren befällt FOMO vor allem Menschen, die bereits etwas Vermögen aufgebaut oder geerbt haben und sich im Vergleich zu Anderen unter Druck setzen, eigentlich noch geschickter oder mutiger sein zu müssen, als sie es mit ETF und Aktien bereits sind.
Peniaphobie ist eine passivere Variante des Zu-Kurz-Kommen-Gefühls. Während FOMO-Kandidaten eher aktiv investieren, rechnen und nervös auf noch riskantere Geldanlagen schielen, plagt Peniaphobiker das unbestimmte Gefühl, trotz komfortablem Polster am Ende vielleicht doch noch auf der Straße zu landen – „man weiß ja nie“.
Angst, arm zu werden, oder nicht so reich wie möglich
Tatsächlich sind die Ursachen für FOMO und Peniaphobie natürlich individuell unterschiedlich und hängen nicht zuletzt von den Vermögensverhältnissen ab.
Wer tatsächlich sehr wenig Geld hat, ist in der Tat arm. Wer sein Geld auf dem Girokonto lässt und maximal Tagesgeld nutzt, vermisst tatsächlich relativ sichere Gewinne.
FOMO und Peniaphobie überwinden mit Erfahrungen und Mathematik
Sowohl FOMO als auch Peniaphobie können die eigene Lebensqualität beeinträchtigen.
Die FOMO legt sich vielleicht etwas, nachdem man sich an Daytrading oder anderen Börsengeschäften die Finger verbrannt hat. Peniaphobie lässt sich vielleicht lindern, indem Betroffene mal Kassensturz machen und sich ausrechnen oder ausrechnen lassen, wie sie tatsächlich dastehen.