Kein Börsencrash in 2023: Fallen die Aktienkurse 2024?
Börsencrash 2024: An rote Zahlen haben sich die Anleger fast schon gewöhnt. Oktober 2023 wurde der letzte Tiefstand erreicht und seitdem gehen die Kurse wieder nach oben. Es hat sich sogar, Stand April 2024, eine regelrechte Kursrallye entwickelt. Der DAX steht mehr als doppelt so hoch wie zum letzten Tiefstand Frühjahr 2020. Mal gehen die Aktienkurse hoch, mal gehen sie wieder runter, wie auf einer Achterbahn. In Abhängigkeit von wirtschaftlichen Situationen, Krisen, Weltereignissen und anderen wichtigen Faktoren entwickelt sich die Börse dementsprechend unterschiedlich. Doch droht uns ein DAX-Absturz 2024? Was kann zu einem Aktiencrash 2024 führen? Für die unruhigen Märkte gibt es einige Gründe:
- Seit Februar 2022 läuft der Ukraine-Krieg. Die russische Invasion hat große Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft. Die Folge: sehr volatile Börsen. Ein Grund dafür liegt in den Sanktionen gegen Russland.
- Infolgedessen sind die Preise für Öl und Gas seit 2022 stark angestiegen. Die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise sind immer noch für die Verbraucher an vielen Stellen zu spüren.
- Allerdings sinken die Gaspreise seit September des vergangenen Jahres wieder. Aktuell liegt der Gaspreis niedriger als vor dem Ukraine-Krieg. Wissenschaftler erklären es durch die milden Wintermonate sowie die eingesparten Gasmengen in Kraftwerken und Haushalten.
- Eine weitere Konsequenz: Unter anderem aufgrund des Ukraine-Krieges stieg 2023 die Inflation. Inzwischen, Stand April 2024, hat sich die Inflationsrate etwas beruhigt, allerdings sind Nahrungsmittel und insbesondere Energie immer noch vergleichsweise überteuert.
- Sowohl in den USA als auch in Europa wird die Geldpolitik zunehmend verschärft. Die US-Notenbank FED erhöhte zuletzt aufgrund der steigenden Inflationsrate die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte. Dieser befindet sich seit Ende Juli 2023 mit 5,50% auf dem höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten und wird von der FED weiterhin auf diesem hohen Niveau belassen (Stand April 2024). Die Europäische Zentralbank hatte bereits 2022 mehrmals den Leitzins angehoben. In 2023 folgten weitere Erhöhungen. Aktuell liegt der EZB-Leitzins bei 4,50% und wurde ebenfalls, bei der letzten EZB-Sitzung im März 2024, dabei belassen. Die Folge ist zusätzlicher Druck auf die Märkte, wie Anleger in der letzten Zeit schmerzhaft zu spüren bekamen.
- Höhere Leitzinsen lassen die Finanzierungskosten generell steigen. Für die Börsianer ist es sehr relevant, weil sie von den sich ändernden Zinszahlen durch die US-Notenbank besonders abhängig sind.
- Die durch die Corona-Pandemie gestörten Lieferketten beeinflussen viele Wirtschaftsbereiche.
- Der aktuelle Konflikt zwischen Taiwan und China hat auch enorme Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Darunter zählen zum Beispiel Lieferprobleme von Elektronik- und Fertigprodukten.
- Chinas Immobilienkrise hat ebenso ihre Auswirkungen auf den deutschen Aktienmarkt. Der chinesische Immobilienkonzern Evergrande hat aufgrund seiner übermäßigen Schulden in Höhe von mehr als 300 Milliarden Euro im August dieses Jahres einen Antrag auf Gläubigerschutz in den USA gestellt. Diese Nachricht wirkte sich auch auf den DAX aus.
Für einen Aktiencrash gibt es viele mögliche Ursachen, und jeder einzelne Crash hat dabei seine eigene Dynamik. Doch treten wir zunächst einen Schritt zurück. Fast jeder hat schon einmal davon gehört, dass bestimmte Aktien einbrechen und Anleger nervös werden. Das passiert immer wieder mal. Doch ab wann tatsächlich von einem Börsencrash gesprochen wird, ist vielen nicht bewusst. Also wollen wir in diesem Artikel die Fragen klären: „Was ist ein Börsencrash?“, „Droht uns ein Aktien-Crash 2024?“ und „Wie sieht die Aktienmarkt-Prognose 2024 aus?“. Bei einem Börsencrash handelt es sich um einen drastischen Kurseinbruch an der Börse. Doch wie kommt es dazu?
- Im Jahresverlauf 2022 beispielsweise brachen die Aktienmärkte um mehr als 12% ein (Quelle: ETF Nachrichten).
- Anders als bei Renditeimmobilien kommt es zu emotional begründeten Verkäufen – „Bloß raus“ lautet oft die Devise, wenn spontan verkauft wird.
- Äußere Schocks sind ein spezielles Phänomen, gesehen bei dem Ausbruch der Coronakrise Anfang 2020. Die Anleger fürchteten, durch die Krise erhebliche Wertverluste verzeichnen zu müssen. Sie verkauften daher große Mengen ihrer Aktien, um liquide zu bleiben. Käufer gab es für die abgestoßenen Aktien allerdings keine. Dadurch fielen die Preise innerhalb kürzester Zeit in den Keller.
- Aber auch das Platzen einer Spekulationsblase kann einen Bankencrash 2024 bewirken. Auslöser können verschiedene exogene Faktoren wie die Zentralbankpolitik der FED, der Ukraine-Krieg, eine drohende Rezession oder das nächste „Black Swan“-Ereignis sein.
Das Aktienportfolio strapaziert die Nerven des Anlegers stärker als eine vermietete Immobilie mit konstanten Renditen.
*Hierbei handelt es sich um eine beispielhafte Entwicklung. Grundsätzlich kann man mit einem Aktienportfolio natürlich auch ganz andere Renditen erzielen.
Wie entsteht eine Aktienblase?
Eine Aktienblase entsteht, wenn am Aktienmarkt eine große Euphorie herrscht und die Nachfrage immer weiter wächst. Durch die steigende Nachfrage steigt auch der Kurs, was letzten Endes dazu führt, dass das Verhältnis zwischen Unternehmenswerten und Aktienpreisen nicht mehr ausgeglichen ist. Der Preis der Aktie entspricht also nicht mehr ihrem tatsächlichen Wert. Sie ist zu hoch bewertet. Meist fällt dies erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung auf.
Doch die Spekulationsblase ist bereits entstanden und platzt, sobald dieses Missverhältnis auffällt. In der Folge wollen die Anleger ihre Aktien schnellstmöglich abstoßen. Spekulationsblase einfach erklärt: Viele Anleger investieren in zu hoch bewertete Aktien. Doch es gibt auch noch ein anderes Szenario: Die EZB druckte seit geraumer Zeit enorme Mengen Geld (analog dazu taten dies die anderen großen Zentralbanken in den USA, China und Japan):
Das führte zu einer steigenden Geldmenge, die nun in Aktien, Immobilien, Gold etc. investiert wurde. Es kam zu steigenden Preisen, denn die größer werdende Menge Geld verteilte sich auf dieselbe Anzahl Aktien, Immobilien, Gold etc. wie zuvor. Nur weil die Preise von Sachwerten also stark steigen, ist nicht automatisch von einer Blase auszugehen. Das lassen viele sogenannte Experten außer Acht.
Wann platzt die Aktienblase? Wie kommt es zum möglichen Börsencrash 2024?
Am Aktienmarkt geht es vor allem um Vertrauen. Bildet sich eine Blase, kommt es also darauf an, ob die Anleger darauf vertrauen, dass das Unternehmen dem Wert der Aktie noch gleichzieht. Fehlt dieses Vertrauen, sind Anleger darauf bedacht, ihre Unternehmensanteile schnellstmöglich zu verkaufen. Das führt dazu, dass das Angebot größer ist als die Nachfrage. Die natürliche Folge dessen: Der Preis fällt. Je mehr Investoren ihre Aktien abstoßen, desto weiter sinkt der Preis. Anleger sollten deswegen möglichst schnell handeln. Je länger sie warten, desto mehr Geld verlieren sie und desto schlimmer sind für sie die Folgen eines Börsencrashs. Außer Sie können einen Börseneinbruch aussitzen und abwarten, bis sich die Aktie wieder erholt und steigt.
Angst und Gier bestimmen den Markt
Kaum eine Kapitalanlage ist so emotionsgeladen wie das Aktieninvestment. Der Aktienmarkt wird maßgeblich von zwei Emotionen gesteuert: Angst und Gier. Herrscht Angst, wie beim oben beschriebenen Szenario, dann wollen die Anleger ihre Aktien loswerden und die Preise sinken. Läuft alles gut, werden die Menschen gierig und die Nachfrage wächst. Die Preise steigen. Aus diesem Grund gibt es den sogenannten Fear & Greed Index.
Dieser Index zeigt an, in welcher Phase sich ein Markt gerade befindet. Dafür werden verschiedene Faktoren berücksichtigt. Unter anderem wird beobachtet, wie sich das Risikoverhalten der Anleger verändert. So gelten beispielsweise Staatsanleihen als sichere Anlageform. Wenn festgestellt wird, dass Aktien populärer sind als Anleihen, ist das ein Anzeichen dafür, dass die Tendenz eher in Richtung Gier als in Richtung Angst geht.
Auch das Handelsvolumen von Aktienkäufen und -verkäufen wird verglichen sowie das Handelsvolumen steigender und fallender Aktien. In der Summe ergibt sich ein Wert, der aussagt, ob die Angst oder die Gier den Markt beherrscht. Bei einem Börsencrash liegt der Wert weit unter 50. Wer diesen Index regelmäßig verfolgt und sich über die Ursachen eines Börsencrashs bewusst ist, kann in etwa einschätzen, wann oder ob ein Börsencrash kommt.
Wie vor Aktiencrash schützen?
Das Platzen einer Aktienblase hängt von subjektiven Faktoren ab, die wiederum von dem Verhalten einzelner Investoren bestimmt werden. Zu verhindern, dass die Blase platzt, ist daher sehr schwierig. Immer mehr Amateure platzieren sich am Markt, was dazu führt, dass Emotionen und massenpsychologische Phänomene immer mehr an Bedeutung gewinnen. Zwar haben Staaten und Zentralbanken Möglichkeiten, Kurseinbrüche abzufangen beziehungsweise vor dem Entstehen einer Blase regulierend gegenzuwirken. Privatinvestoren haben aber eher wenig Optionen, um wirklich Einfluss auf einen Börsencrash zu nehmen oder diesen aufzuhalten.
Was können Anleger konkret tun?
- Der Schutz vor einem Börsencrash ist kaum möglich. Anleger können sich aber sehr wohl vor den Folgen eines Börsencrashs schützen. Aktien werden immer mit Hinblick auf die künftige Ertragskraft eines Unternehmens bewertet. Steht das potenzielle Umsatzwachstum in keinem Verhältnis mehr zur heutigen Bewertung der Aktie, ist Vorsicht angesagt. Um das Verhältnis aus Potenzial und aktueller Bewertung einschätzen zu können, hilft es, Kennzahlen anzusehen. Folgendes Video verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Unternehmensbewertung und Umsatzwachstum:
- Die negativen Folgen eines Crashs lassen sich außerdem minimieren, indem Anleger ihr Geld auf mehrere Investitionskategorien verteilen: So sind Immobilien zum Beispiel weniger spekulativ. Entscheidend kann hier eine Investition in Substanzwerte sein. Während Aktien einer täglichen Wertveränderung durch schnelles Kaufen und Verkaufen unterworfen sind, bleibt der Wert bei Immobilien relativ stabil. Damit sind Immobilien nicht von kurzfristigen Preisschwankungen betroffen und bieten so deutlich mehr Sicherheit.
- Wer aber nicht nur auf Immobilien setzen möchte, sollte sich wenigstens teilweise damit auseinandersetzen. Risikostreuung ist ein existenzielles Thema bei der Kapitalanlage. Es ergibt daher Sinn, sein Vermögen zu verteilen. Ein Anleger, der während eines Börsencrashs lediglich zehn Prozent seines Vermögens verliert, steht viel besser da als jemand, der sein gesamtes Vermögen in Wertpapiere angelegt hat. Die Risikostreuung sollte demnach nicht unterschätzt werden. Zwischen Aktien und Immobilien herrscht eine sehr geringe negative Korrelation von -0,14 %. Bei eine Korrelation nahe 0 kann davon ausgegangen werden, dass der Wert der einen Investition (zum Beispiel Aktien) sich nicht analog zum Wert einer anderen Investition (zum Beispiel Immobilien) entwickelt. Zudem bieten Immobilien mit einer Volatilität von unter 3 % eine sehr geringe Schwankungsanfälligkeit. Ein riskantes Aktiengeschäft kann damit wunderbar abgesichert werden.
- Um bei einem Börsencrash nicht mit wehenden Fahnen unterzugehen, ist nicht nur die Risikostreuung wichtig. Aktienanleger sollten außerdem darauf achten, dass sie nicht ihr gesamtes Vermögen investieren, sondern nur den Anteil des Vermögens, auf den sie im Zweifel verzichten können. Wird dies nicht beachtet, kann im schlimmsten Fall ein Großteil des Vermögens bei einem Börsencrash in Rauch aufgehen. Um zusätzlichen Schutz zu haben, bietet sich eine Cash-Reserve an. Sollte tatsächlich das gesamte angelegte Vermögen verloren werden, kann ein gewisser „Notgroschen“ im Safe von entscheidender Bedeutung sein.
Fazit: Was schützt vor einem Börsencrash?
Grundsätzlich sollten Investoren nicht alles auf eine Karte setzen. Die Investition in Sachwerte ist immer empfehlenswert. Ja, auch Aktien gehören zu Sachwerten, aber: Auch hier gilt der Grundsatz der Risikostreuung beziehungsweise der Diversifikation. Ein Portfolio bestehend aus Aktien, Immobilien und anderen Sachwerten bietet deutlich mehr Sicherheit als ein reines Aktienportfolio.
Entwicklung Börse 2024
Der Verlauf der Börse war 2024 sowohl in den USA als auch in Deutschland von einer Aufholjagd geprägt. Seit dem Tiefstand März 2020 hat sich der Dow Jones verdoppelt.
Der DAX übertraf den Dow Jones und hat sich sogar etwas mehr als verdoppelt:
2023 war ein Börsenjahr mit vorsichtigem Optimismus. Nach mehreren Monaten der Hausse (Anstiegs) kam es im Oktober 2023, wie schon im Oktober zuvor, zu einer erneuten Baisse (Einbruch), bevor die Aktien erneut zur Bullenjagd (Anstieg) ansetzten. Wenngleich sich Aktien üblicherweise immer wieder erholen, bleibt doch die Ungewissheit längerer Durststrecken, die möglicherweise zum ungünstigsten Zeitpunkt kommen, nämlich dann, wenn man einen Teil der Aktien zu Geld machen möchte oder muss.
Zuletzt ist nicht zu vergessen: Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, die Gesellschaft wird immer weiter gespalten. Während die Mittel- und Unterschicht immer ärmer wird, werden die Reichen immer reicher. Angenommen, es werden nur noch wenige Kredite gewährt, dann liegt es auf der Hand, dass diese an diejenigen Menschen vergeben werden, die über eine gute Bonität verfügen. Somit können die Reichen vom Fremdkapitalhebel (Leverage) profitieren, während es den anderen verwehrt bleibt. Reichtum kann so auch in Krisenzeiten vermehrt werden.
Was spricht gegen einen Börsencrash?
Gegen eine nachhaltige Reduzierung der Hilfen von FED und EZB spricht das weltweit hohe Schuldenniveau von Staaten und Unternehmen. Obwohl die Zentralbanken zeitweise die Hilfen reduzieren und Zinsen hochfahren, kann man nicht sicher sein, ob wir die historisch niedrigen Zinsen der Vergangenheit wieder sehen werden oder nicht.
Die Finanzierung des Staatshaushaltes spielt dabei natürlich eine große Rolle. Hochverschuldete Staaten hängen sehr vom billigen Geld ab, das von Zentralbanken gesteuert wird. Eine weitere Unterstützung durch neues Geld wäre daher auch aus Sicht des Staates mehr als wünschenswert.
Die Entwicklung des Marktes jedoch abzuschätzen, wird immer schwieriger. Schließlich gibt es neben den institutionellen Investoren mittlerweile auch immer mehr Kleinanleger. Die Psychologie der Massen gewinnt an Einfluss. Das kann sich zum Guten wie auch zum Schlechten entwickeln. Ausschlaggebend sind hier die menschlichen Emotionen, die sich – wie bereits erwähnt – zwischen Angst und Gier bewegen. Das beste Beispiel für ein solches Massenphänomen ist der Ansturm der WallStreetBets-Gemeinde auf die GameStop-Aktie Anfang 2021. In Internetforen organisierten sich Millionen von Kleinanlegern, um gezielt Aktien des alteingesessenen Unternehmens GameStop zu kaufen, welches von Shortsellern ins Visier genommen wurde. Der Preis der GameStop-Aktie vervielfachte sich daraufhin kurzfristig.
Die Investition in Aktien wird künftig also noch vielschichtiger werden. Zusammengefasst ist eine solide Analyse von Aktienwerten sowie ein breit aufgestelltes Investitions-Fundament bestehend aus Aktien, Immobilien und anderen Sachwerten eine gute Grundlage für die finanzielle Absicherung.