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Inflationssichere Anlage
Letzte Aktualisierung des Artikels am 22.09.2023
Viele Menschen in Deutschland interessieren sich für das Thema “Geldanlage in der Inflation” und fragen sich: Was passiert bei einer Inflation mit meinem Bargeld? Welche inflationssichere Anlage gibt es, um der Geldentwertung zu entgehen?
Prinzipiell ist Bargeld bei einer grassierenden Geldentwertung eine der schlechtesten Möglichkeiten, sein Vermögen zu sichern. Denn:
- Bargeld erwirtschaftet keinerlei Rendite (kein Zins)
- Bargeld verliert bei einer Inflation an Kaufkraft; bei steigender Geldmenge, die in Umlauf gebracht wird, kann man sich immer weniger kaufen, wenn die Güter und Dienstleistungen stetig teurer werden.
Wer sein Geld während einer Inflationsphase (Inflation deutlich über zwei Prozent) in Barform (=Geldwert) hält, der weiß nur eine Sache mit Sicherheit. Nämlich, dass er in Zukunft mehr Geld für die gleichen Produkte ausgeben wird. Auch wenn die Angst vor einer Hyperinflation (Inflationsrate des Verbraucherpreisindex >50% zum Vorjahr) meistens unbegründet ist, so sollten sich Anleger angesichts der aktuellen Inflationsrate von 6,1% (August 2023) ernsthaft mit der Frage befassen, wie man der Inflation entgegenwirken kann. Das Gegenteil von Inflation ist Deflation, bei der Preise sinken (und nicht wie bei Inflation steigen).
Abhilfe schaffen unterschiedlichste Finanzprodukte, allen voran eine bestimmte Gattung: Sogenannte Sachgüter. Zu diesen zählen:
- Aktien, Wertpapiere, ETFs, Fonds
- Immobilien
- Gold
- Kryptowährungen
Geldanlagen mit Inflationsschutz
Um Vermögen zu retten und Geld zu sichern, hat der Anleger unterschiedliche Möglichkeiten. Im Kern haben diese Optionen gemein, dass sie (anders als Bargeld) in ihrer Menge begrenzt sind und nicht beliebt vervielfältigt werden können. Geld inflationssicher anlegen ist im Prinzip noch nicht einmal besonders schwierig oder kompliziert. Oft fehlt jedoch der Überblick, welche Anlageformen tatsächlich vor Geldentwertung schützen können und welche nicht.
Aktien als Inflationsgewinner
Beginnen wir die Analyse beim Thema Aktien. Aktien gehören der Gruppe Sachgüter an und sind in der Regel in ihrer ausgegebenen Menge begrenzt.
Aktiengesellschaften können zwar neue Aktien ausgeben, dies geschieht jedoch eher in Ausnahmefällen.
Der große Vorteil von Aktien bei hoher Inflation ist, dass Aktiengesellschaften die Preissteigerungen einfach in Form von Preiserhöhungen für die eigenen Produkte und Dienstleistungen an die Kunden weitergeben können. So schützt sich das Unternehmen vor einer Verschlechterung der Margen.
Beispiel: Ein Staubsaugerhersteller aus Deutschland kauft Rohstoffe und unfertige Erzeugnisse bei Zulieferern an und diese erhöhen Anfang des Jahres ihren Preis um durchschnittlich 10%. Um die Preiserhöhungen in der Beschaffung durch Verschlechterung der eigenen Margen zu kompensieren, entscheidet sich das Unternehmen dafür, die Staubsaugerpreise um 10% zu erhöhen. Da die Staubsauger-Konkurrenz mit hoher Wahrscheinlichkeit nachziehen und ebenfalls die Preise erhöhen wird, verliert unser Hersteller hingegen keine Kunden.
Aktionäre profitieren beim nächsten Jahresabschluss von höheren Umsätzen und Gewinnen, was sich positiv im Aktienkurs widerspiegelt.
Hält der Anleger nun Aktien des Staubsaugerherstellers, so ist die Inflation unbemerkt an ihm vorübergezogen, da sich sein Depotwert entsprechend erhöht hat.
Generell können Privatanleger neben Einzelaktien auch ETFs oder Fonds mit Inflationsschutz kaufen – der Schutz vor Inflation ist implizit enthalten.
Welche Aktien profitieren von Inflation?
Grundsätzlich profitieren diejenigen Unternehmen, die entweder
- geringe Mehrkosten im Einkauf durch Inflation haben (zum Beispiel SaaS-Unternehmen) oder
- die Mehrkosten problemlos an die Verbraucher und Käufer weitergeben können (beispielsweise Mining Unternehmen, Rohstoffproduzenten)
Fernhalten sollten sich Anleger in Inflationszeiten dagegen von Unternehmen, die kaum Möglichkeiten haben, ihre Preise zu erhöhen, weil zum Beispiel die Konkurrenzsituation intensiv oder die Produktion veraltet und ineffizient ist. Eine breite Streuung über diverse ETFs sichert den Anleger gut ab.
Immobilien Inflationsschutz
Im Jahr 2021 sind die Immobilienpreise in Deutschland durchschnittlich um einen zweistelligen Prozentsatz im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Somit lag die Steigerung bei +11,5% so stark wie noch nie seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2000. Im Vergleich dazu sind die Preise für Wohnimmobilien 2022 im Durchschnitt um 5,3% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Inflationsrate lag letztes Jahr laut Destatis bei 7,9%. Privatanleger, die sich eine Wohnimmobilie 2021 gekauft und vermietet haben, konnten so im Schnitt allein durch die Wertsteigerung eine Performance von über 7% erzielen.
Doch Immobilien sind nicht nur durch die Wertsteigerung inflationsgeschützt, sondern profitieren zusätzlich auch noch davon, dass die Mieteinnahmen ebenfalls inflationsgeschützt sind. Wenn der Vermieter nicht schon durch einen Indexmietvertrag gebunden ist (Mietpreis richtet sich nach Inflation), kann er die Mieten in gewissen Abständen, die gesetzlich festgelegt sind, nach oben anpassen. Steigt die Inflation, so steigen die Mieteinnahmen ebenfalls.
Da Wohnungen zur Vermietung oftmals mit einem Kredit finanziert werden, ergibt sich an der Stelle ein dritter gewaltiger Vorteil für Immobilienanleger in Inflationszeiten: Kreditkonditionen sind meistens für 10 Jahre, manchmal sogar für 20 oder gar 30 Jahre fixiert. Neben der Entwertung der Schulden (die Inflation tilgt sozusagen für den Vermieter automatisch!) fallen die Zinszahlungen immer weniger ins Gewicht, die wie anfangs festgelegt unverändert bleiben, wenn die Einnahmen durch hohe Inflation immer weiter steigen.
Immobilien gelten bei Anlegern als Anlageklasse mit dem besten Inflationsschutz. Im Sinne des oft bemühten “Betongold”-Vergleichs stellen sie auch eine der sichersten Geldanlagen zur Zeit dar.
Gold ist inflationssicher
Gold ist nicht in jeder Phase hoher Inflation ein geeignetes Investment. Es sind zwei Fälle zu unterscheiden:
- Hohe Inflation, hohe Zinsen: Inflationsschutz-Funktion von Gold funktioniert nicht gut
- Hohe Inflation, niedrige Zinsen: Inflationsschutz-Funktion von Gold funktioniert gut => Steigender Goldpreis
Im ersten Fall sind die realen Renditen aufgrund hoher Zinsen positiv – wie es in den 1970er Jahren der Fall war. Da Gold keine Zinsen abwirft und die Rendite nur durch Wertsteigerung eintreten kann, entstehen für Anleger Opportunitätskosten. Denn Sie könnten alternativ auf andere Asset-Klassen setzen, die Zinsen abwerfen. In diesem Umfeld gibt Gold kein gutes Bild ab.
Im zweiten Fall sind die realen Renditen stark negativ. Zinsen werden künstlich niedrig gehalten und bremsen die Inflation nicht ein. Das war im Jahr 2022 der Fall, bevor die Leitzinsen angehoben wurden. Da es kaum Alternativen gibt, die Zinserträge zu generieren, haben Investoren weniger Alternativen zur Verfügung. Tritt dann noch eine Abkühlung der Konjunktur ein, so ist die Flucht in “sichere” Assets wie Gold perfekt.
Die Nachteile von Gold gegenüber Immobilien sind:
- Die starke Abhängigkeit vom Realzinsumfeld
- Die Tatsache, dass Gold ein unproduktives Gut darstellt, welches keine Erträge im Sinne von Zinsen, Mieteinnahmen oder Ähnlichem erwirtschaftet
Bitcoin Inflation Hedge
Bitcoin ist ein recht riskantes und sehr volatiles Investment im Vergleich zu Gold, Immobilien und Aktien. Doch kann man das Investieren in BTC als inflationsgesichert bezeichnen?
Bitcoin stellt gewissermaßen die Antithese zu unserem Fiat-Geldsystem dar: Die maximale Anzahl an Bitcoins ist begrenzt und kann nicht geändert werden. Das ist so, als hätten Zentralbanken wie EZB und FED keinerlei Möglichkeit, in Krisenzeiten die Druckerpressen anzuwerfen, um frische Euros und Dollars zu erzeugen.
Diese künstliche Begrenzung, die im Bitcoin-Code unveränderlich eingraviert ist, macht BTC Investments bei Verfechtern einer kontrollierten Geldmenge so beliebt. Die Grundlogik ist eingängig: Steigt die Menge an Euros und Dollars in der Welt, bleibt die Menge an Bitcoin jedoch gleich. Beziehungsweise wächst die Bitcoin-Anzahl immer langsamer an, bis 21 Millionen Bitcoin erreicht sind, so wird der Preis von einem Bitcoin eine Funktion der steigenden Nachfrage. Je höher die Nachfrage, desto höher der Bitcoin-Preis.
Dieser Mechanismus kann durch vielerlei Dinge beeinflusst werden beziehungsweise kurzfristig für starke Volatilität sorgen:
- Regulierung von Krypto
- Verbote
- Sicherheitslücken
- Sinkende Adoption, wenn zum Beispiel Umweltaspekte den Ruf von Bitcoin und Kryptowährungen stark belasten
Bitcoin-Anhänger sind dagegen überzeugt, dass der Preis von Bitcoin langfristig von der vorherrschenden Inflation und Geldentwertung abhängt. Der Trend zu immer lockerer Geldpolitik, immer mehr Schulden und einer steigenden Geldmenge spielt Bitcoin aus dieser Sichtweise in die Karten.
FAQ
Was ist der beste Inflationsschutz?
Was kann ich gegen Inflation tun?
Welche Geldanlagen sind inflationssicher?
Was ist Inflationsschutz?

Ferdinand Guggenberger M.Sc.
- Immobilienspezialist und Geldanlage-Experte
- Ehem. bei Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) und maihiro GmbH (heute Teil von Accenture)
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